Klage und Bedrängnis
Erhöre mein Gebet, o Gott, und verbirg dich nicht vor meinem Flehen.
Achte auf mich und höre mich: Ich klage in meiner Unruhe und stöhne,
wegen der Stimme des Feindes, wegen der Unterdrückung durch die Gottlosen; denn sie wälzen Unheil auf mich und hassen mich in ihrem Zorn.
Mein Herz schmerzt in mir, und die Schrecken des Todes sind über mich gekommen.
Furcht und Zittern sind über mich gekommen, und Grauen hat mich überwältigt.
Der Wunsch nach Flucht
Und ich sagte: Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, ich würde davonfliegen und Ruhe finden.
Seht, dann würde ich weit weg fliehen und in der Wüste verweilen. Sela.
Ich würde eiligst meiner Flucht entkommen vor dem stürmischen Wind und dem Unwetter.
Gewalt und Ungerechtigkeit in der Stadt
Zerstöre, Herr, und verwirre ihre Sprache; denn ich habe Gewalt und Streit in der Stadt gesehen.
Tag und Nacht umkreisen sie die Stadtmauern, Unheil und Leiden sind in ihrer Mitte.
Böses ist in ihrer Mitte, Betrug und List weichen nicht von ihren Straßen.
Verrat durch einen Freund
Denn es war nicht ein Feind, der mich schmähte, das hätte ich ertragen; noch war es einer, der mich hasste und sich gegen mich erhob, vor dem hätte ich mich verborgen.
Sondern du, ein Mensch meinesgleichen, mein Gefährte und mein vertrauter Freund.
Wir hielten zusammen süßen Rat und gingen im Haus Gottes mit der Menge einher.
Gottes Eingreifen erbeten
Der Tod möge sie überfallen und sie lebendig ins Totenreich hinabfahren; denn Übeltat ist in ihren Häusern und in ihrer Mitte.
Ich aber werde Gott anrufen, und der HERR wird mich retten.
Abends, morgens und mittags will ich klagen und schreien, und er wird meine Stimme hören.
Er hat meine Seele in Frieden erlöst aus dem Kampf, der gegen mich war; denn viele waren mit mir.
Gott wird hören und sie demütigen, er, der von jeher thront. Sela. Denn sie ändern sich nicht und fürchten Gott nicht.
Falsche Worte und gebrochene Bündnisse
Er hat seine Hand ausgestreckt gegen die, die mit ihm in Frieden waren; er hat seinen Bund gebrochen.
Seine Worte waren glatter als Butter, doch Krieg war in seinem Herzen; seine Worte waren sanfter als Öl, und dennoch waren sie gezogene Schwerter.
Vertrauen auf Gottes Schutz und Gerechtigkeit
Wirf deine Sorge auf den HERRN, und er wird dich erhalten; er wird niemals zulassen, dass der Gerechte wankt.
Du aber, o Gott, wirst sie hinab in die Grube des Verderbens stürzen; blutgierige und hinterlistige Männer werden nicht die Hälfte ihrer Tage erleben. Ich aber will auf dich vertrauen.